Im wilden Norden Rumäniens – Maramureș

Rumänien mit dem Wohnmobil: Maramureș – Breb

Nach der kleinen Planänderung im Apuseni-Gebirge, wo wir nicht so lange blieben wie gedacht, machten wir uns auf nach Norden, um die letzten Tage in Rumänien im Maramureș zu verbringen. Irgendwie war ich zunächst gar nicht so scharf auf diese Gegend, weil ich mir vorstellte, daß es letztlich sehr ähnlich zu der gegenüberliegenden Seite in den ukrainischen Karpaten aussehen würde – und das kennen wir ja nun schon.

Rumänien Wohnmobil maramures Babou Hostel
Willkommen im Babou Hostel & Camping

Richtung Baia Mare wollten wir eigentlich irgendeinen städtischen Campingplatz zum Übernachten ansteuern, aber erstaunlicherweise fiel uns dort bei der Anfahrt überhaupt keiner ins Auge. Was uns dagegen spontan ins Auge fiel, war ein Hostel-Campingplatz weiter draußen Richtung Land, der jedoch noch mehr als 40 Kilometer weiter zu fahren war – durch die Berge. Nach der ermüdenden Fahrt in Apuseni waren wir skeptisch, entschieden uns aber dann doch – wieder einmal ein niederländisch geführter Platz, und sollte total schnucklig und urig sein. Und, ganz wichtig: Nur der letzte Kilometer sei etwas anstrengend zu fahren, der Rest OK. Wir ließen Baia Mare also ganz einfach links liegen und schraubten Pösslchen durch die Skigebiete und Bergdörfer. Und wurden nicht enttäuscht: wenn man bei Babou ankommt, verläßt einen das Lächeln den ganzen Tag nicht mehr. Ein sehr traditionelles Dorf, in dem sich eine junge niederländische Familie tatsächlich ganzjährig angesiedelt hat (anders als andere Campingplatzbetreiber, die nur im Sommer in Rumänien sind, wenn überhaupt), inkl. Tochter in der Dorfschule. Und was sie da aufgebaut haben, ist zauberhaft, man kann nur ahnen, wieviel Arbeit darinsteckt.

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Acsi hätten wir schon mehrmals nutzen können … auch unerwartet

Für die Gäste ist es einfach nur entspannend. Die meisten sind PKW mit Zelt, hier und da ein kleiner Anhänger, und Pösslchen ist diesmal schon das größte Womo von allen – mehr als 6 Meter Länge (und entsprechender Breite) sind auch definitiv bei der Anfahrt nicht zu empfehlen. Es ist im Prinzip eine große Wiese auf zwei Ebenen, mit großartigem Blick in die Obstgärten und Felder rundherum (in denen grade das Heu gemacht wird) und in die Berge. In einem ehemaligen Stall sind Sanitäreinrichtungen, drüber ein paar Hostelbetten und eine kleine Küche.

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Sanitär – Herren

Es gibt ein „Großmutterhaus“, in dem die 84jährige ehemalige Betreiberin dieses kleinen Anwesens lebt, und ein Haupthaus, in dem die junge Familie lebt. Die Terrasse ist gleichzeitig Rezeption. Die Hühner laufen frei herum, die Heuernte findet vor Deinen Augen statt und abends laufen die Dörfler mit der Heugabel auf der Schulter vor Dir zurück ins Dorf.

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Feierabend

Der perfekte Ort, um noch ein paar Tage Ruhe zu genießen. Wir entscheiden, den Rest der Zeit einfach hierzubleiben. Größere Ausflüge eher nicht, lieber kleinere Spaziergänge und eine kleine Wanderung. Der Ort wäre auch die perfekte Ausgangsbasis, um 2-3 Wochen hier zu leben und Tagesausflüge zu machen, oder auch mal größere Wanderungen, vielleicht sogar über Nacht. (Wenn wir mal richtig Ruhe brauchen, wissen wir, wohin wir wollen).

Das Dorf selbst wirkt ebenso verzaubert, man ist die ganze Zeit versucht, den Haken an der Geschichte zu finden, das kann doch alles gar nicht sein? Überall sterben Dörfer aus, hier wird gebaut – nicht nur, aber überwiegend in traditioneller Holzbauweise – die typischen Maramureș-Holztore stehen selbst vor weniger traditionellen Häusern. Überall laufen einem die Hühner über den Weg, die Menschen grüßen jedes Mal, in einigen Häusern sind lokale Kunsthandwerker beschäftigt – Wolle, Holz etc., und doch recht viele Baustellen, an denen gearbeitet wird: alte Häuser saniert, neue gebaut, einmal sogar offenbar ein Neuaufbau eines alten Hauses mit durchnumerierten Balken. Eine Holzkirche mit den typischen Holzkreuzen. Ein alter jüdischer Friedhof! Eine Schule, ein Dorfladen mit dem nötigsten …

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Wasserversorgung und Abwasserklärung – EU-Projekt

Wir bleiben drei Nächte und können uns Sonntagmorgen kaum trennen. Eins ist sicher: hier waren wir nicht zum letzten Mal.

 

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