Nach zwei Arbeitstagen zwischen den Jahren im Büro sind wir rechtschaffen fertig mit diesem Jahr und schlagen uns für ein paar Tage in die Büsche. Nationalpark Eifel rund um den Rursee sieht gut aus: jede Menge Natur, Landschaft, Geschichte, Kultur, und das ganze wieder mal nur eine gute Stunde von Köln weg. Wir wählen den Reisemobilhafen Heimbach aus und sind nicht enttäuscht. Er liegt direkt am alten Bahnhof Heimbach, der heute als Tourist-Information für den Nationalpark dient, und damit aber trotzdem direkt an den Bahnschienen der Rurtalbahn (die laut Wikipedia immerhin Güter bis Wien und an die Nordsee transportiert – we are impressed!) Ein großes Schild am Eingang informiert aber gleich darüber, daß hier nachts keine Bahnen fahren, und so ist es auch. Es ist hier nicht so völlig einsam und naturnah wie zuletzt in Nettersheim, aber dafür einer der perfektest aufgemachten Plätze, die wir bisher gesehen haben. Durchnumerierte Stellplätze mit ordentlicher Beschriftung, die die maximale Länge der Fahrzeuge pro Platz angibt, begrenzt von Bahnschwellen, die eine perfekte Orientierung beim Rückwärts-Einparken geben.
Ver- und Entsorgungsstation sowie Mülltrennung lassen nichts zu wünschen übrig, auch hier eine gut durchdachte Wassersäule, wo Frischwasser und Toilettenreinigung nicht verwechselt werden können. Strom für einen halben Euro die Kilowattstunde, man braucht entsprechende Münzen zu 50 Cent, 100 Liter Frischwasser ein Euro, 10 Liter Kaffeewasser 10 Cent. Wir nehmen das 3-für-2-Winter-Angebot wahr, zwei Übernachtungen zu 6,50 Euro, aber drei Nächte stehen. Bezahlt wird an der nahegelegenen Aral-Tankstelle, dort gibt’s morgens auch die Brötchen.
Alles in allem: nix zu meckern! Man sieht, daß die Pächter selbst Wohnmobilisten sind.
Wie bereits ausführlich berichtet, sind wir für den Winter einigermaßen gerüstet: Winterreifen sind drauf, und kurzfristig habe ich noch die „Harmonie-Plus“-Thermomatten für rund 65 Euro bei ebay erstanden: ein dreiteiliges Set, 9 lagig mit Folienbeschichtung auf einer Seite, anzubringen innen vorne an Front- und Seitenscheiben. Ein preiswerter Versuch der Kategorie „bei dem Preis kannst du nix falsch machen“, nachdem ich zum Thema Winterisolierung im Kastenwagenforum die unterschiedlichsten Philosophien lesen durfte: außen, innen, Folie innen, Folie außen, Dampfsperre, Kondenswasser etc. pp., und mir die „große Lösung“, bei der der Jumper vorne von außen komplett eingepackt wird, noch etwas zu teuer und aufwendig war – morgens einen großen nassen schweren Lappen im eh schon chaotischen Laderaum sauber unterbringen, schien uns für den Moment wenig attraktiv.
Nachts zickte die Truma-Heizung rum und es war recht frisch im Pösslchen; von Winter konnte andererseits nicht die Rede sein: kein Frost weit und breit. Unter der Decke war es kuschelig, die Klamotten morgens eiskalt, aber zum Frühstück war die Bude dann wieder warm. Ich hätte nun erwartet, mit der Isolierung weniger Kondenswasser an der Scheibe zu haben als normal – seht selbst, wie das Ergebnis aussah.
Andererseits steht uns gegenüber auf dem Stellplatz das Womo von „Deutschlands schönstem Schornsteinfeger“, der auch Energieberatung anbietet (alles laut Beschriftung des Fahrzeugs) – der hat anscheinend ganz ähnliche Thermomatten, und ebenso Kondenswasser an der Scheibe. Aber wenn er sich nicht mit Dämmung auskennt, wer sonst? Schauen wir mal, wie sich das bei richtigem Winter auf den nächtlichen Gasverbrauch auswirkt (und nein, ich habe den Schornsteinfeger noch nicht zu Gesicht bekommen ;-) )
Am ersten Tag fielen wir übrigens nur noch ins Koma, es stürmte und regnete die Nacht über, aber ansonsten war es ruhig. Zum Sonntagsausflug rund um den Rursee bald mehr in diesem Theater.