Toskana mit dem Wohnmobil, Tag 11 (Montepulciano – Chianciano Terme)
Die Nacht über trommelte der Regen aufs Pösslchen und unser grasbewachsener Stellplatz hatte wieder mit den Wassermassen zu kämpfen. Wir überlegten, eins der Thermalbäder in der Umgebung aufzusuchen, um einen regnerischen Tag zu genießen. Rapolano schien überteuert und wenig attraktiv, also Richtung Chianciano Terme, wo es immerhin auch „Sauna finlandese“ im Programm gab. Bei evtl. besserem Wetter wollten wir dann auch Montepulciano ansehen.
Die Fahrt war erstaunlich lang, aber die Landschaft hat auch bei schlechtem Wetter ihren Reiz. Der Monte Amiato war zur Abwechslung nicht oben, sondern in der Mitte bewölkt und schaute oben aus den Wolken raus.
Auf den Leber-Kurort Chianciano passt der gute alte niederländische Begriff „vergane glorie“ … man hat den Eindruck, daß hier in den sechziger Jahren richtig was los war, viele große (Grand-)Hotels, eine großzügige Kurpromenade mit kleinen Geschäften und eine unverdorbene, qualitätsvolle 50er-Jahre-Architektur bei den Thermalbädern. Irgendwie konnten wir uns dann doch nicht so recht entschließen, die recht teueren drei Stunden im Schwefelbad zu verbringen, zumal das Wetter sich etwas stabilisierte und das mit der Sauna zu unsicher war. Unter Wellness versteht man in Italien offensichtlich etwas anderes als die Kölner Saunagänger.
Mittagsmahl mit Erdbeeren und Aprikosen, und zurück nach Montepulciano, wo sich sogar die Sonne blicken ließ. Wir besichtigten den offiziellen Stellplatz – zwar auch Parkplatz, aber mit einer schönen Aussicht und einem vernünftigem Preis. Entsprechend war auch einiges los. In der Altstadt ließen wir es uns auf der zentralen Piazza mit einem doppelten Espresso gut gehen und erklommen noch einmal die Aussichtsterrasse des Palazzo Communale, von der man vom Lago di Trasimeno bis zum Monte Amiato schauen konnte – trotz diesigem Wetter eine ordentliche Weitsicht.
Zurück zum Campingplatz „Il Treccolo“ in San Giovanni d’Asso suchten wir uns wieder eine schöne Alternativstrecke aus, die uns noch ein paar nette landschaftliche Überraschungen bot. Morgen geht es vermutlich mal wieder auf einen anderen Stellplatz, schauen wir mal, wohin uns der Rückenwind treibt.