Tag 14 Toskana mit dem Wohnmobil, Tag 14 (Pitigliano – Sovana – Saturnia)
Pitigliano am Morgen: ein Traum, und man muß auch nicht ganz so früh raus. Wir nahmen uns noch einmal etwas Zeit, um das Städtchen am Vormittag zu erkunden, auch das alte jüdische Viertel, zu einem großen Teil in den Tuff geschlagen, zu besichtigen. Koschere Weinkeller, Schlachterei, Färberei, Synagoge, ein kleines Ghetto. Auch morgens war Pitigliano übrigens noch angenehm „einheimisch“.
Heute bewegen wir uns nur wenige Kilometer weiter. Das zweite „Tuff-Kaff“ Sorano sparen wir uns, und ziehen weiter nach Sovana, einem winzigen Dorf in der Nähe, in dem Papst Gregor VII. irgendwann zwischen 1025 und 1030 geboren wurde, damals natürlich noch nicht Papst, sondern schlicht der kleine Ildebrando (Hildebrand). Später hat er allerdings eine wichtige Rolle gespielt, er war nämlich exakt der Papst, vor dem Heinrichs IV. im Jahr 1077 im Staub gekrochen ist, beim berühmten „Gang nach Canossa“. Wir gehen aufrecht durch das schnucklige Ortszentrum und besichtigen ausführlich den romanisch-gotischen Dom mit fünfschiffiger Krypta und großartigen, sehr vielfältig figurierten Säulenkapitellen. Ich habe sogar in einem Anfall von Begeisterung und intellektuellem Größenwahnsinn den italienischen Kunstführer dazu gekauft (Bücher kann man nie genug haben!)
Einen kleinen Kilometer weiter haben wir uns unser Mittagessen verdient und etruskische Gräber im Wald besichtigt. Erstaunlich monumentale Säulentempel – aber alles aus Tuff rausgehauen, nicht aufgeschichtet. Leider einiges durch Grabräuber entwendet, und vieles natürlich verwittert. Aber immerhin: die Etrusker wurden schon um 300 vor Christi von den Römern hier vertrieben. Was bleibt von unseren Bauwerken in 2300 Jahren?
Ansonsten war heute Dackel- und Katzentag. Soviele Katzen auf einmal, und ein Vertreter der Sorte „ich bin der Erfinder des Dackelblicks“, der uns beim Mittagessen im Pösslchen besuchte. In Sovana allerdings das erbarmungswürdigste Exemplar Katze, das mir bisher begegnet ist: dreibeinig, mit grausam verstümmelter Nase und Ohr. Sie bekam von mir eine Monatsration Streicheleinheiten und genoß sie sichtlich.
Jetzt stehen wir auf einem riesigen (!) Stellplatz in Saturnia, wo es Schwefelthermen und das angeblich größte Thermalbad Europas gibt. Irgendwas finden wir hier komisch, so viele Womos auf einen Haufen, alle rennen in Bademänteln rum, am Pössl 2Win Style nebenan steht eine mobile Wäschespinne (ernsthaft!) und es weht ein Duft von gebratenen Schweinekoteletts über den Platz. Alles sauber, alles ordentlich, aber definitiv nicht unsere Welt.
das mit den Elektrokerzen ist ja der Brüller. Ich würd solange das Feuerzeug dran halten, bis der Kram endlich brennt