Pfingstsamstag Richtung Schweiz

Toskana mit dem Wohnmobil, Tag 1 (Köln-Gottardo)

Jetzt geht’s loos! T minus 0, drei Wochen Toskana mit dem Pösslchen liegen vor uns!  Man mag es ja kaum glauben, aber wir beide waren – anders als der gefühlte Rest der Welt – noch nie in der Toskana und auch kaum überhaupt in Italien (außer damals, mit dem VW-Bus). Ich hoffe also, dieser Reisebericht wird nicht zu langweilig für den Rest der Welt …

Erster Blick auf die Alpen – immer wieder überraschend.
Erster Blick auf die Alpen – immer wieder überraschend.

Etwas Schiß hatten wir vor der langen Strecke in die Schweiz runter, Pfingstverkehr mit Staus auf verregneten Autobahnen und so … ob wir am Ende nicht in Kehl oder sonstwo genervt übernachten müssten. Aber wir hatten Glück: 7:07 Uhr Start ab Köln, Brötchen holen und Verabschiedung von der Bäckerin; A61, A5  (mit Spargelgeruch im Wagen von den Feldern im Breisgau) und schwupp waren wir gegen 15 Uhr in Weil am Rhein. Last-Minute-Verpflegungseinkauf, Volltanken Plakette kaufen und Geldautomat vor der Schweizer Grenze (mit gefühlten 1000 Franzosen und Schweizern, die bei Lidl ihren Monats-Familien-Einkauf machten) und durch die knubbelige Ortsmitte Weil über den Grenzübergang. Dann die A2 via Luzern/Vierwaldstätter See und Richtung Gotthard. Ein Womofahrer auf Twitter, der morgens durch den Gotthard fuhr, schrieb was von 2 Stunden Wartezeit. Da alles so gut fluppte, nahmen wir uns vor, möglichst  noch durch den Tunnel zu fahren und auf der anderen Seite zu übernachten. Und siehe da: die Ansagen im SRF-Radio wurden immer besser: Waren es nachmittags noch 6 Kilometer Stau (= 1 Stunde), dann 3 Kilometer, dann 2 Kilometer. Als wir gegen 17 Uhr dort eintrafen, war von Stau zwischen „Wassen und Göschenen“ weit und breit nichts zu sehen. Merke: spätnachmittags/Abends durch den Tunnel. Wir fühlten uns auf unserer Fahrbahn fast allein in den 17 Kilometern Tunnel.

Last Exit Gotthard.
Last Exit Gotthard.
Einfahrt in den Gotthardtunnel – leicht getrübt von einem Schwarmüberfall auf der Autobahn. Er hat es wohl nicht überlebt
Einfahrt in den Gotthardtunnel – leicht getrübt von einem Schwarmüberfall auf der Autobahn. Er hat es wohl nicht überlebt
Fast allein.
Fast allein.

Bißl unwohl fühle ich mich ja immer in diesen Dingern, die Luft wird dünn und ich zähle die Kilometer. Aber dann gab es das buchstäbliche Licht am Ende des Tunnels (wenig originell, ich weiß). Immerhin war das schon der gefühlt 50ste Tunnel heute, und ich komme nicht umhin, die Schweizer Ingenieurskunst im Tunnelbau zu bewundern. Für 33 Euro (soviel kostet die Plakette) ist das ein echtes Schnäppchen, wenn man sonst nur eine Toblerone im Land konsumiert.

Erwähnte ich das brillante Wetter den ganzen Tag über? Spätestens ab Rheinland-Pfalz gab es blauen Himmel, die Alpen leuchteten im Nachmittagslicht, und wir waren zwischendurch versucht, die Klimaanlage anzuschalten. Am Rastplatz Gotthard zog es dann schon recht heftig und kühl, und auf der anderen Seite erwarteten uns wolkenverhangende Gipfel und Nieselregen. Ich gebe ja nichts auf Wetterberichte, aber wußtet Ihr, daß es bislang der regenreichste Frühling in Norditalien ist? So richtig mit Hochwasser am Lago Maggiore … warten wir ab, was uns erwartet.

Aus dem Tunnel heraus kamen wir in ein ganz anderes Land, man könnte ernsthaft glauben, wir sind schon in Italien. Nach ein paar Kilometern erreichen wir „Camping Gottardo“ in Chiggiogna/Faido, wo die junge Dame an der Rezeption sich mit Deutsch schwer tut, Englisch geht leichter. Ein kleiner, schnuckliger Platz mit 5 Dauercampern und zwei Wohnmobilen. Sanitäreinrichtungen einfach, aber mit allem Drum und Dran ausgestattet, von Fön bis Waschmaschine. 32 schnucklige Fränkli mit Strom – wir sind doch noch in der Schweiz ;-)

Katzencontent.
Katzencontent.
Wasser stürzt sich todesmutig die Berge runter, ich mich todesmutig in den Nebel.
Wasser stürzt sich todesmutig die Berge runter, ich mich todesmutig in den Nebel.

Rundum hohe Bergwände, und Wasser gibt es hier reichlich – nicht nur der Nieselregen, es stürzt sich auch todesmutig von allen Seiten die Bergen herunter. Wir nutzen die Gelegenheit und vertreten uns die Beine, um uns den kleinen Wasserfall von Nahem anzusehen. Hinterher hatte ich eine nasse Rückseite von dem Sprühnebel, der beim obligatorischen Fotoposing von hinten kam …

Trotz des üsseligen Wetters ist es übrigens hier auf ca. 1000 Metern Höhe erstaunlich warm, so daß wir wohl auf Heizung schon verzichten können. Und: morgen früh gibt’s frische Brötchen!

3 Kommentare

  1. Hallo Pösselchen,
    deine schönen Reiseerlebnisse haben uns dazu verleitet, einen deiner Vettern anzuschaffen. Jetzt ist er endlich angekommen und nächste Woche geht es auf die erste große Fahrt, inspiriert von euch ebenfalls in die Toscana :-)

    Liebe Grüße und immer eine Handbreit Diesel im Tank!
    Emerelle mit Beifahrer und Reisehund Skadi im neuen Roadcruiser

  2. Liebe Emerelle, oh wie schön! Die Toskana hat mir richtig Spaß gemacht, ich kurve ja so gerne Serpentinen rauf und runter, auch wenn mir immer leicht schlecht wird. Bald geht’s auch hier wieder auf Ostertour, weiß noch gar nicht, wohin.

    Dir allzeit gute Fahrt, vielleicht begegnen wir uns ja mal auf diesem oder jenem Stellplatz. Ich kuschele doch so gerne (ups, darf man ja gar nicht sagen ;-)

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