Früher bin ich mit dem Finger über die Landkarte und habe mir meine Reiseziele gesucht. Ganz ähnlich gehe ich heutzutage mit den Online-Maps um und suche mir im regionalen Umfeld rund um Köln die grünen Flecken mit Naturparks und Naturschutzgebieten raus, um schöne Wochenend-Ziele für Pösslchen zu finden. Da kommen manchmal erstaunliche Dinge zutage.
Wo landete der Finger diesmal? Gleich hinter Maastricht und unmittelbar hinter Maasmechelen (das mit dem gleichnamigen Outlet) liegt der erste und einzige belgische Nationalpark Hoge Kempen. Das macht neugierig – ein ganz junger Nationalpark, der erst 2006 eröffnet wurde.
Wir finden einen Stellplatz unmittelbar an einem der sechs Eingangstore des Nationalparks – hier in Maasmechelen gibt es den Campingplatz Salamander, der nicht nur einen kleinen Swimming Pool und eine nette Gastronomie mit guter 80er-Jahre-Musik sein eigen nennt, sondern auch einige schöne, unter hohen Kiefern gelegene Stellplätze für Wohnmobile anbietet. Ansonsten gibt es hier – um diese Jahreszeit zumindest – nur die typischen fest installierten „Mobilheime“ im Waldgebiet verteilt. Auch die mit fuschneuen Gabbionen abgeteilten Parkplätze vor dem Eingangstor des Nationalparks würden sich als Wohnmobil-Stellplatz anbieten.
Schon abends machen wir einen kleinen Abstecher durch das Eingangstor „Mechelse Heide“, hinter dem sich der Sandläuferpfad eröffnet. Hier kann man die Renaturierung des Kikbeekbron-Tales live miterleben. Seit den 60er Jahren wurde hier besonders feiner Quarzsand abgebaut, was zu Grundwassersenkung geführt hat – das versucht man jetzt nach und nach wieder auf den natürlichen Level zu bringen. Auf den feinen Sanddünen und den Seen fühlt man sich fast wie am Meer. Die Wander- und Radwege sind hier barrierefrei angelegt, so daß auch Menschen mit Rollis und Kinderwagen auf ihre Kosten kommen. Aber rechts und links gehen auch schmale Pfade ab auf das Hochplateau „Kempens Plateau“. Eine spannende Landschaft, völlig andere Welt und nur 100 Kilometer von Köln entfernt.
Der Sonntag ist bedeckt, aber der Regenradar zeigt nur vorbeiziehende Regenschauer, so dass wir uns eine der neun verschiedenen Wandertouren aussuchen, die hier am Eingangstor „Mechelse Heide“ ausgewiesen sind – folge dem roten Dreieck! Die 10-Kilometer-Wanderung ist nicht anstrengend, es gibt einige kleinere Steigungen, aber dafür auch einen weiten Blick über das Hochplateau, die neue „Seenplatte“ und die Abbruchkanten der Quarzsandgruben, die teilweise an den Braunkohletagebau und unsere Terraforming-Assoziationen in der Lausitz erinnern (in der Tat sind bei der Entstehung des feinen Sandes auch Braunkohleschichten im Spiel).
Eigentlich sollte die auf dem Hochplateau wachsende Heide im August/September blühen, so daß wir hofften, noch etwas davon abzubekommen – aber was ist in diesem Jahr schon normal? Jedenfalls ist farblich noch Luft nach oben bei dieser Wanderung. Einige lila Blüten haben sich noch gehalten, der Rest ist durch, die Bäume färben sich langsam auch schon um. Mein Kleintierhunger mit Makro und Blitz ist diesmal leider nicht gestillt worden, die Saison der interessanten Libellen und Schmetterlinge ist wohl am 2. Oktober auch endgültig vorbei.
Abends genießen wir ein nettes (und erstaunlich mildes) Kirschbier an der Bar des Campingplatzes – nette Leute, nette Musik, alles ganz entspannt, wie es sein soll. Morgen noch ein bißl Kultur in Maastricht, dann war es das schon wieder mit dem langen Wochenende.
Fazit: sowohl Stellplatz als auch Nationalpark absolut empfehlenswert für kurze oder mittellange Wanderungen, und nicht zuletzt ein ruhiger Ausgangspunkt für Ausflüge nach Maastricht (20 km) und für Shopping im nahegelegene Maasmechelen Outlet Village. Wir kommen dann mal wieder, wenn die Heide blüht.
Sehr schöner Tipp für eine Wandertour/Wochenendtour dorthin. Hast du noch ein paar Bilder von den Stellplätzen für Wohnmobile am Campingplatz und die Preise. Leider finde ich auf der verlinkten Webseite weder etwas von extra Stellplätzen für Wohnmobile noch die Preise dafür. Hattet ihr auch etwas Sonne und SAT-Empfang unter den Bäumen dort aus?
Danke und Gruß
Michael
Hallo Michael, ich hab’s oben jetzt auf den Artikel zum Wohnmobilstellplatz/Campingplatz verlinkt, die Website gibt leider nicht so viel her. Die Bäume schienen mir hoch genug, aber zu SAT-Empfang können wir echt nichts sagen … so ganz ohne TV im Womo.