Von Görlitz über Königshain und den „Schlucknauer Zipfel“ nach Pirna

Wow, blauer Himmel beim Aufwachen in Görlitz! Das wettertechnisch Schlimmste haben wir wohl hinter uns, und wir ziehen gleich los, um etwas naturnäher als auf dem Stellplatz Rosenhof zu frühstücken (obwohl das hier schon sehr nett ist). In der Nähe noch ein paar Brötchen geholt, und ab in die Königshainer Berge etwa 10 Kilometer von Görlitz. Frühstück im Grünen und in der Sonne. Gleich um die Ecke in Königshain starten wir unsere Wanderung, um nach der ganzen Kultur ein wenig mehr frische Luft zu bekommen. Der Hochstein ist die zweithöchste Erhebung der Gegend, und hier hat es wieder einige mit Wasser gefüllte Löcher im Wald, diesmal älteres Terraforming, von alten Steinbrüchen verursachte Waldseen. Schönes klares Wasser, leider ist es nicht so heiß, daß man direkt reinspringen würde.

Wohnmobil-Stellplatz Rosenhof in Görlitz
Wohnmobil-Stellplatz Rosenhof in Görlitz

Über Land in den Königshainer Berge
Über Land in den Königshainer Berge

Auf dem Hochstein gibt es einen übriggelassenen Rest an bizarr-schönen Sandsteinfelsen, dazu eine gastronomische Baude (Hütte), und einen Aussichtsturm mit beinahe grandioser Weitsicht. Man schaut bis in die Sudeten und ins Riesengebirge. Zurück geht es durch schlammig-dunkle Waldwege entlang an zwei weiteren geheimnisvoll versteckt liegenden Brüchen/Seen.

Auf dem Hochstein
Auf dem Hochstein
Die Steingebilde auf dem Hochstein
Die Steingebilde auf dem Hochstein
Hochsteinbaude
Hochsteinbaude
Das Blau hat doch fast etwas Karibisches, oder?
Das Blau hat doch fast etwas Karibisches, oder?
Blick in den See. Leider durfte ich mich nicht weiter über den Felsen hängen für die Fotos, ich wurde zurückgepfiffen.
Blick in den See. Leider durfte ich mich nicht weiter über den Felsen hängen für die Fotos, ich wurde zurückgepfiffen.

Wir wollen uns heute gemütlich Richtung Dresden weiterschlängeln, und gehen in Löbau einem kleinen Hinweis im Reiseführer nach: ein Wohnhaus, erbaut von Hans Scharoun, soll eines der spannendsten Häuser der klassischen Moderne sein. Es stellt sich heraus, daß dies sogar stimmt – und das Wohnhaus ist öffentlich zugänglich (man kann sogar nächteweise drin wohnen für einen stolzen Preis) und das meiste ist Original und sehr gut restauriert bzw. erhalten. Sehr faszinierend, Ray wollte es ebenso wie ich gleich zum Wohnen übernehmen.

Haus Schminke
Haus Schminke. Eine der „bedeutendsten deutschen Architekturschöpfungen zwischen den Weltkriegen“
Balkon von Norden
Balkon von Norden
Blick in den Wohnraum vom erste Stock
Blick in den Wohnraum vom erste Stock

Als wir die südliche Route Richtung Pirna, das angepeilte Tagesziel, nehmen, überrede ich Ray noch mal zu einem grenzüberschreitenden Abenteuer, diesmal weniger risikoreich, weil kürzer und mit Ausstiegsoptionen, wenn die Straßen allzuschlecht wären. Die tschechische Republik enttäuscht uns jedoch nicht, der sog. „Schlucknauer Zipfel“, ein Stück Böhmen, das weit nach Deutschland reinreicht, entuppt sich wirklich als eine kleine Abkürzung nach Sebnitz. Und hier ist auch Leben, im Gegensatz zu der Ecke in Polen, wo wir vor ein paar Tagen rumgondelten. Ehe man es sich versieht, ist man wieder auf deutscher Seite (NB: Merkt man hauptsächlich an den NPD-Plakaten, die hier wie die Pest überall hängen, und zwar auf normaler Höhe, obwohl sie noch viel ekliger sind als die von den rechten Clowns in Köln, die immer auf vier Meter plakatiert werden müssen. Nur in Görlitz hatte sich wohl jemand ein Herz gefaßt und sie teils entfernt, teils „verschönert“ oder durch passende Plakate ergänzt. Das lustigste war allerdings – leider nur einmal gesehen – der Spruch „keine westdeutschen Verhältnisse!“ Genau!!)

Wir verlassen den Schlucknauer Zipfel.
Wir verlassen den Schlucknauer Zipfel.
Wo sie recht haben, haben sie recht, leider.
Wo sie recht haben, haben sie recht, leider.

Und hier kommt unsere Empfehlung: von Sebnitz aus nach Süden Richtung Bad Schandau, von wo ab es an der Elbe nach Dresden heruntergeht. Man kommt sozusagen „von hinten“ an das Elbsandsteingebirge/die Sächsische Schweiz heran, und das ist ganz etwas anderes, als nur von der Elbeseite aus dem Tal hochzuschauen. Leider schleppten wir seit Sebnitz eine schwere Regenwolke mit uns herum, die uns bis Pirna treu begleitete. Dennoch ein landschaftliches Highlight!

Lilienstein im Regen
Lilienstein im Regen
Geheimnisvoller Tafelberg mit Elbe im Regen
Geheimnisvoller Tafelberg mit Elbe im Regen

In Pirna entscheiden wir uns für den kostenlosen Stellplatz unten an der Elbe in Copitz, von wo aus man entweder über die Altstadtbrücke laufen kann, oder die kleine Fähre direkt rüber in die Altstadt nehmen kann. Sehr hübsch! Es gibt in Pirna noch einen Cmpingplatz und einen Stellplatz oben am Schloßpark in der Nähe der Gedenkstätte für die „Euthanasie“-Opfer der hiesigen Nazi-Tötungsmaschinerie. Er kostet 12 Euro, wir haben mal geschaut, es gibt zwar Dusche/WC, aber sonst macht das nicht viel her, zwar ruhig, aber wenig attraktiv und ziemlich ab vom Zentrum. Ob man von da oben abends noch Richtung Altstadt (und zurück!) klettert, wage ich zu bezweifeln. Apropos abends: so ab 18 Uhr werden hier die Bürgersteige hochgeklappt.

Auf der Fähre nach Copitz-Pirna
Auf der Fähre nach Copitz-Pirna
Kostenloser Wohnmobil-Stellplatz in Pirna-Copitz
Kostenloser Wohnmobil-Stellplatz in Pirna-Copitz
Marktplatz in Pirna mit Rathaus
Marktplatz in Pirna mit Rathaus

Morgen geht es leider schon wieder Richtung Heimat, aber wir werden uns Zeit lassen wir auf der Hinreise.

Ein Kommentar

  1. Hi, wir sind vor Kurzem auch nach Görlitz gefahren, natürlich volles Kulturprogramm auch mit St.Peter und Paulkirche, Museum, Bahnhofshalle etc, auch Stellplatz Rosenhof ;) Hat uns sehr gut gefallen, war aber nur ein ganz kurzer Trip. Jetzt wo ich die wunderschönen Bilder hier von den Königshainer Bergen sehen, bereue ich, dass es nicht länger geworden ist! Da wäre ich zu gern ein wenig wandern gewesen…Gruß, Regina

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