Mit dem Wohnmobil mal kurz nach Elsaß-Vogesen

Pösslchens Motor ist fitter denn je – danke an den begabten jungen Motorenbauer bei Reifendienst West/Vetys in Ehrenfeld (der ein ganz klein wenig stolz auf seine Arbeit war und auch sein darf).  Er schnurrt unter 3000 Umdrehungen (wir fahren noch ein) und zieht mit 2500 ganz entspannt mit über 110 den Berg rauf. Wir knapsen uns die letzte Augustwoche noch als nachgeholten Sommerurlaub ab, um dann um so entspannter auf den Caravan Salon durchzufahren.

Freitag Abend nach der Arbeit bewährt sich so langsam für die Abreise, so daß wir gegen 21 Uhr wieder in Perl an der Mosel stehen, am Dreiländereck Luxembourg – Frankreich – Deutschland, so daß man zeitweise nicht weiß, wo man grade ist. Am besten erkennt man es natürlich an den Spritpreisen. Wir tanken für 92,4 Cent Diesel voll und schlafen im Saarland. Morgens geht es dann ganz entspannt Richtung Colmar, noch ca. 2,5 Std. nur. Eigentlich alles keine Entfernung, obwohl das noch südlich von Straßbourg liegt. Von hier aus wollen wir nach einem kleinen Kulturtrip in die Vogesen starten.

Wohnmobilstellplatz Colmar

Reisemobilstellplatz Colmar Elsass
Blick von der Hafenseite, dahinter liegt der Stellplatz
Wohnmobilstellplatz Colmar Elsass
Statt Vogesen am Abend Wolkenberge im Westen.

Betrieben von der Handelskammer, bietet der große Stellplatz am Bootshafen für jeden Geschmack etwas: Auf Asphalt ohne Schatten, dafür aber praktisch vor der Ufermauer mit Blick aufs Wasser, oder etwas zurückgelegen auf der Wiese, mit Bäumen oder ohne. Strom ist für jeden inklusive im pauschalen Stellplatzpreis von 15 Euro. In der Capitainerie gibt es kleinere Snacks und eine (!) Dusche und Toiletten, auch barrierefrei (mit der Bitte um Sparsamkeit und knappe Öffnungszeiten, es ist kein Campingplatz). Frischwasser und Entsorgung ebenfalls pauschal im Preis enthalten. Für unsere vierbeinigen Freunde gibt es nicht etwa das obligatorische Tütengebot mit dem gehobenen Zeigefinger, sondern eine großzügige Hundekackzone mit hohem Gras und leichtem Gebüsch. Man spricht hier wie fast überall in der Stadt selbstverständlich deutsch. Der Platz wird abends um 19 Uhr für Fahrzeuge geschlossen, wer später kommt, hat Pech gehabt. Fußgänger können per Code rein. Die einzelnen Plätze sind nicht riesig, aber für Stühle und Tisch reicht es locker. Bis in die Altstadt sind es zu Fuß 10 etwa Minuten. Fazit: alles, was ein städtischer Stellplatz braucht, und sehr sympathisch umgesetzt.

Colmar Altstadt

Colmar Altstadt

Mit einem Wort: schnuckelig. Was erwartet man auch sonst in dieser Gegend? Gastfreundliche Elsässer, die eine spannende Mischung aus „echt französisch“ und „irgendwie doch allemannisch“ sind, Geranien an den Fenstern (überhaupt riesige Blumentöpfe überall rumstehend), leckerer Wein + Essen und dann natürlich der Isenheimer Altar im frisch sanierten und umkonzipierten Museum Unterleuten. Hier haben Hertzog & de Meuron (ja, die mit der Elbphilharmonie) für den Schnäppchenpreis von nur 44 Mio. ohne Preissteigerung „eine städtebauliche Wunde geschlossen“, mehrere alte Gebäude zu einem zusammengehörigen Museumskomplex ausgebaut und behutsam und sehr sinnvoll mit neuen Elementen ergänzt. Mittendurch läuft das Flüßchen Sinn, unter dem die Museumsgebäude mit unterirdischen Gängen verbunden sind.

Tiere allüberall
Tiere allüberall
Fotografieren erlaubt!
Fotografieren erlaubt!
Vor dem Isenheimer Altar
Vor dem Isenheimer Altar
Kreuzgang
Kreuzgang

Wir haben uns nur den mittelalterlichen Teil angesehen, weil unsere Köpfe schon voll waren von den Eindrücken. Schön aber das Preiskonzept: Mit dem Ticket kann man tagsüber mehrfach ins Museum, möglich wäre also durchaus, morgens den einen Teil anzusehen und nach einem entspannten Spazierganz nachmittags noch mal in die moderne Kunst einzutauchen. Wir genießen den Tag und mändern einfach ziellos durch die Altstadt. Ein seltener Fall, daß wir zum Mittagessen schon mal einen Grauburgunder nehmen. Aber hier paßt das einfach.

Überall „Winstubs“ oder „Wistubs“.
Überall „Winstubs“ oder „Wistubs“.
Mittagsgenuß
Mittagsgenuß

Morgen soll es schon in die Vogesen gehen, aber dieses Stadt ist ganz sicher Nummer 1338 auf der Liste der Orte, zu denen man gerne wiederkehrt.

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