Nach unserem holprigen Start in Cap Frehel fädelten wir uns wie so halbwegs wie geplant an den schönsten Stellen der bretonischen Nordküste entlang. Diesmal sind wir – nach unseren Erfahrungen an der Côte d’Azur im Winter – wieder so vorgegangen, einfach die schönsten Camping- oder Stellplätze am Meer auszusuchen und dann ein paar Tage dort zu bleiben. Mit den E-Bikes die Gegend erkunden und dann in aller Ruhe eine kleine Strecke weiterfahren. Die Auswahlkriterien der Route: ruhige, schöne Stellplätze am Meer, die den Womo-Katers gefallen könnten und für uns landschaftlich etwas zu bieten haben. Der einzige Fixpunkt sollte Brest sein, das Ray unbedingt mal sehen wollte.
So ergaben sich für die nächsten zehn Tage drei topografisch spannende Küstenpunkte:
Zunächst die schon erwähnte Île Grande in der Ecke Trégastel und Lannion. Hier hatten wir mit dem Camping Municipal einen sandig-grasigen Platz direkt am Zöllnerpfad und mit Blick auf eine Meeresbucht, nur mäßig belegt und mit großzügigen Parzellen. Der Preis für den Küstenplatz war ein ordentlicher Wind … aber für die Lage lässt man sich gerne mal zerzausen. Unsere Touren gingen über die Insel, die man auch zu Fuß über den Zöllnerpfad umrunden kann, bei Flut an die nördliche Küste mit Kieselstrand, nach Trebeurden zum Markt (klatschnass zurück, das mit der Regenkleidung üben wir dann noch) und eine größere Runde über Land nach Trégastel. Die Küste dort ist natürlich trotz aller Touri-Hotspottigkeit ein echter Hingucker und hat ein leckeres Crêpe-Lokal. Den lokalen Radrouten zu folgen, ist im übrigen immer eine gute Idee, auch wenn diese manchmal recht hügelig werden können. Ohne Akkuunterstützung würde das schon eine sehr sportliche Konstitution erfordern.


Bevor der Abenteuerkater zu übermütig werden und ins nächste Womo umziehen konnte, zogen wir weiter nach Primel-Trégastel (nicht das gleichnamige von oben, sondern bei Plougasnou) auf den vielversprechenden kleinen Camping de la Mer. Sehr abgelegen, sehr ruhig, dennoch gut gefüllt und die Parzellen mit Hecken abgetrennt – man lernt, dass das ist nicht spießig ist, sondern den Wind abhält :-) Der Blick spektakulär auf eine felsige Landspitze mit Zöllnerhäuschen, Sonne von morgens bis zum Sonnenuntergang – definitiv nichts für den Hochsommer, da keine Sekunde Schatten. Wir kraxeln durch Felsen und Riesenkieselstrand, radeln bis zur nächsten Landspitze und sitzen an menschenleeren Stränden in Saint Samson herum. Aber eigentlich schauen wir die ganze Zeit nur aufs Meer …
Wir waren übrigens nicht die einzigen auf dem Platz mit Katzenbegleitung, ein paar Parzellen weiter durfte ich miterleben, wie die schwarzweiße Womokatze schnurstracks vor meiner Nase über den Platz in die Hecke sprintete und mit einem Maul voll Spatz zurück in ihr Womo rennt. Zu unserer Erleichterung hält sich der „Bodycount“ in unserer Kater-WG bisher in sehr engen Grenzen (ja, ich weiß, Natur und so, trotzdem sind das die eher weniger angenehmen Seiten des Lebens mit Katzen).
Nochmal zu den Camping Municipals, eine der besten Erfindungen in La France: Interessanterweise hielt sich das „Installez-Vous“ diesmal sehr in Grenzen und wir bekamen fast immer eine feste Parzelle zugewiesen. Keine Ahnung, ob sich das jetzt durchsetzt oder bloß zufällig auf den gewählten Campingplätzen so war …
Der nächste Sprint war dann nochmal 100 Kilometer weiter nach Westen; Roscoff und Umgebung kniffen wir uns für diesmal. Der Camping du phare de l’île vierge bei Plougerneau erinnerte von der Atmosphäre ein wenig an den von Pascal auf Cotentin: ein Platz mit überwiegend typischen Chalets, aber in entspannt-gemütlich, und vorne mit Blick Richtung Strandbucht eine Handvoll großzügig bemessener Plätze für Womos. Dafür Samstagabend die Bar in einem Uralt-Mobile-Home oder Container-irgendwas geöffnet mit Cocktails, Käseplatte (bei uns gab’s allerdings Pfifferling-Fettuccine, njam) und Karaoke, wovon dann aber nicht viel zu hören war. Und für mich die einzige Gelegenheit, mal ins Wasser zu springen. Ziemlich kalt, no pix!
Hier gibt es den höchsten gemauerten Leuchtturm Europas (huch?) auf einer kleinen Insel; leider bekamen wir kein Boot mehr, Schicksal der Nachsaisonreisenden. Eine traumhafte Radtour die Küste entlang bis zur „Teufelsbrücke“, über einige idyllische Kapellen und Enclos paroissales und eine Mini-Insel zurück zu unserem Platz. So ganz ohne Kultur machen wir es ja doch nicht. Es wäre darüberhinaus die Nacht mit der totalen Mondfinsternis gewesen, unsere Platzwahl auf einer höhergelegenen Felsenformation ging leider in dieser Beziehung nicht auf – Mond über Landhorizont und noch dazu sehr bewölkt, nix zu sehen. Wir mussten uns also mit einem spektaktulären Sonnenuntergang zufrieden geben, so ein Pech ;-)
Womit wir uns langsam von der Nordküste verabschieden müssen … als nächstes haben wir uns Brest vorgenommen, wo es allerdings nur eine halbwegs gangbare Übernachtunsstelle zu geben scheint – wir werden sehen.


























