Gemächliche Rückfahrt im Sahara-Hoch Annelie

Fontaine-de-Vaucluse – Saint-Pierre-de-Chartreuse – Longuich (Mosel) – Köln

Es war nicht zu ändern: die Rückreise stand an. Natürlich kommen wir mit allem Pipapo – Frühstücken, abrüsten, einpacken, V/E, tränenreiche Verabschiedung von Madame Sandrine – nicht vor 11 Uhr weg, weshalb wir uns für den ersten Tag  – Freitag – eine kurze Strecke, aber netten kleinen Abstecher Richtung Grenoble ausgesucht haben.

Spannende Anfahrt in die Chartreuse
Spannende Anfahrt in die Chartreuse

Man muß mittig durchfahren, am Rand sind es unter 2,80 Meter.
Man muß mittig durchfahren, am Rand sind es unter 2,80 Meter.

Der Regionale Naturpark Chartreuse, benannt nach dem voralpinen Gebirgszug und der dort beheimateten Mutterhaus des Kartäuserordens, empfängt uns mit beeindruckenden Schluchten und steilen Felswänden. Von Abkühlung jedoch keine Spur – selbst auf dem Stellplatz mit über 1000 Meter Höhe scheint es noch zu dampfen und erst spät am Abend wird es etwas kühler. Der Stellplatz „Aire de Stationnement camping-car des Egaux“ liegt am Fuße eines Skigebietes und bietet freien Blick auf mehrere Gipfel rundum. Während die zahlreichen Schilder „unbedingt diagonal parken“ eine Ahnung vom winterlichen Massenbetrieb geben,  sind wir hier oben im Sommer völlig allein, erst später gesellt sich in einiger Entfernung ein weiteres Womo hinzu. Die Siedlung scheint wie ausgestorben, selbst die Menschen, die man vereinzelt sieht, bewegen sich nicht, nur ein langmähniger Sennenhund kreuzt schläfrig meinen Weg, ohne mich eines Blickes zu würdigen.

Dunst überm Tal
Dunst überm Tal
Ganz allein
Ganz allein
Noch immer allein
Noch immer allein
Ein einsamer Genosse am anderen Ende des Platzes
Ein einsamer Genosse am anderen Ende des Platzes

Auch wenn die Strecke auf den Berg ein kleiner Umweg war, hat er sich landschaftlich schon gelohnt – wieder ein Reiseziel, das man auch mal separat in Betracht ziehen kann (Nr. 1004).

Am nächten Tag war Langstrecke angesagt – die Klimaanlage tat ihren Job, und das mußte sie auch. Trotzdem anstrengend, bis wir endlich – mit einem keinen Schluck Rest-Diesel im Tank, Ray wurde schon wieder nervös – wieder Schengen und damit Luxemburg erreichten. 1.07 kostete der Sprit, hat sich gelohnt. Ein paar Kilometer noch bis Longuich, wo ich uns einen Stellplatz an der Mosel beim Weingut Feiten ausgesucht hatte – schon auf der Hinfahrt als Option, wo wir dann aber doch auf dem Wohnmobil-Stellplatz in Perl/Schengen übernachtet hatten. Bei 42° C rollten wir das Moseltal herunter, begrüßt wurden wir in Longuich von den Plakaten „Sommerfest auf dem Weingut Feiten“ begrüßt … ach Du liebe … aber es hielt sich wegen der Hitze dann doch in Grenzen, die befürchtete Überfüllung war nicht eingetreten. Trotzdem gut besucht, und der Alleinunterhalter mit einem Faible für Udo Jürgens und Helene Fischer war recht ausdauernd. Trotzdem kam zwischendurch der Rettungswagen, weil jemand in der Hitze zusammengeklappt war …

Der Stellplatz mitten in den Weingärten ist für 6 Euro + 3 Euro Strom recht gut ausgestattet: Toiletten und sogar eine Dusche (1 Euro für 3,5 Minuten warmes Wasser), VE (0,50 Euro für 70 Liter Frischwasser, Rest kostenlos) erfreuten bei der Hitze unsere Herzen.

Nicht bewegen. Einfach nicht bewegen.
Nicht bewegen. Einfach nicht bewegen.
Alles fein ausgerichtet auf Mosel, vom Dickschiff bis zum amerikanischen Retromodell. Hauptsache: nicht bewegen.
Alles fein ausgerichtet auf Mosel, vom Dickschiff bis zum amerikanischen Retromodell. Hauptsache: nicht bewegen.

Wie sagte Ray heute morgen „Um 2:10 Uhr hauchte ein letztes Atemlos über den Platz“ – und wir zogen noch lange vor dem Frühstücksmann (9:10 Uhr) Richtung Heimat weiter. Der Dom!

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