Gotik in Rouen, Enten in Montville

Von Jumièges und seinem Womo-Stellplatz, wo wir fast ganz alleine waren, ist es ein Katzensprung nach Rouen, der Hauptstadt der Normandie. Wir drehten aufgrund der etwas komplexeren Topographie ein paar Runden, bevor wir den so genannten Wohnmobilstellplatz direkt an der Seine erreichten. Wegen Winter fanden wir die zentrale Lage eigentlich zunächst OK für den Spaziergang ins Zentrum. Aber außer zentral war der auch noch etwas sehr ungemütlich-schmuddelig, so eine Bahnbogenatmosphäre, in der man sich nicht wirklich sicher fühlt. Schade, aber das kennt man ja schon mal von den Städten, „die es nicht nötig haben“, daß Wohnmobilisten keine Priorität beim Tourismus haben.

Aber erst mal wollten wir die Innenstadt erkunden, vor allem die Kathedrale, die architektonisch natürlich ein Höhepunkt unserer französischen Gotik-Sammlung ist. Die Westfassade, leider noch von den Resten des Weihnachtsmarktes vollgestellt, ist der Hammer. Eine Fülle an Figuren und filigranen Ornamenten, wenn auch offenbar recht abwechslungsreich ausgebaut – stilistisch sind da schon auch einige Jahrhunderte am Werk, aber ohne den verbindlichen Plan, den Köln wohl hatte. Gibt dem ganzen aber auch etwas Lebendiges. Innen erstaunlich schmucklos, aber viele Skulpturen aus dem Kontext gerissen direkt auf dem Boden, wie man das auch in Abbeville hatte. Allerdings sind die Skulpturen hier in schlechtem Zustand, teils sieht es noch aus wie ein Kriegsschaden, teils Erosion, aber bei manchen konnte ich gar nicht entscheiden: sind das nun grob gehauene Figuren vom Dach, wo es aus der Ferne nicht so drauf ankam, oder ist das Verwitterung? 

Normandie Rouen Kathedrale
Westfassade
Normandie Rouen Kathedrale
Kriegsschaden? Erosion?

Die Innenstadt ist großartig mit seinen zahlreichen, gut erhaltenen Fachwerkhäusern, kleinen Galerien und Lädchen, aber leider ziemlich ausgestorben an diesem Montag im Januar. Hier und da ein wenig Stöbern und einen heißen Kakao hätte ich jetzt ganz nett gefunden.

Normandie Wohnmobil Rouen
DIe Kathedrale ist nicht die einzige gotische Kirche
Rouen Altstadt, Normandie Wohnmobil
Saint-Ouen
Normandie Rouen Wohnmobil
Fachwerk: fast zweitausend davon erhalten?
Jeanne d'Arc an jeder Ecke
Jeanne d’Arc allüberall.
Normandie Frankreich Wohnmobil – Rouen Altstadt
Tabak in der Apotheke?

Licht weg, Cafés und Läden zu, Stellplatz doof, Gas knapp: Wir entscheiden uns, rauszufahren und uns einen schöneren Platz zum Übernachten zu suchen. Wegen des knappen Gasvorrats wird das vermutlich die letzte Nacht, deshalb ist das dann schon die Pole Position für die Heimfahrt. Achso, hier noch ein Foto des Wohnmobilstellplatzes Rouen:

Wohnmobilstellplatz Rouen Normandie
Stellplatz Rouen: Vielleicht im Sommer und gut gefüllt eine Option, aber hier und jetzt nichts für uns

Wohnmobilstellplatz Montville als Alternative zu Rouen

Nur rund 15 km nördlich von Rouen liegt Montville, ein Städtchen, das der Normandie-Reiseführer auch noch als schnucklig empfiehlt, und dessen Wohnmobilstellplatz das Gegenteil von dem in Rouen ist: schöne Lage an einem Sport- und Freizeitpark mit Ententeich, VE-Station dabei, ruhig aber nicht allzu einsam gelegen (Viele Jogger und morgens die Schulklassen zum Sportunterricht). Und noch dazu auch kostenlos – Strom und Wasser etc. gibt’s wohl gegen Jetons, haben wir nicht probiert.

Wohnmobilstellplatz Montville bei Rouen Normandie
Optimaler Stellplatz
Normandie Wohnmobilstellplatz Montville bei Rouen Normandie
Hier wird man seine Baguettereste schnell los
Montville Stellplat Ententeich
Hast du grade „Hässliches Entlein“ gesagt?
Normandie Womo-Stellplatz bei Rouen Montville
War wohl doch etwas kälter heute nacht …

Erstaunlicherweise hatten wir heute morgen immer noch Gas in der Flasche, so daß wir es gemütlich angingen und uns über Neufchâtel-en-Bray und Aumale nach Amiens treiben ließen, wo wir uns auf dem bekannten, attraktiven Stellplatz mit Blick auf die Kathedrale (nimm das, Rouen!) noch eine Nacht gönnten – die dann aber endgültig mit etwas kühleren Füßen und morgens ohne Kaffeewasser endete.

Tschüß Normandie, war schön mit Dir, wir kommen wieder!

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