Honfleur am Morgen nach der ersten Nacht nach der Anreise in die Normandie – es bläut ein wenig, man kann sogar den Sonnenaufgang sehen. Ein kleiner Schauer ruft einen allerliebsten Regenbogen über dem Städtchen hervor. Schon früh reisen hier die großen weißen Schiffe ab – sowohl der mächtige Flußkreuzer im Hafen als auch die Reisemobile am Stellplatz. Wir sind auch zeitig ausgeschlafen, da uns die Luftveränderung abends natürlich früh ausknockt (nein, Cidre hat nur 2,5% vol.). Ray besorgt seine traditionellen „deux baguettes s’il vous plaît“ und wir genießen das Frühstück. Die neue Iso-Nase von Fiamma (Fiamma Coverglas XXL), Tipp unserer Twitter-Freundin Caed aus Düsseldorf (!) die wir zufällig mal in Roermond getroffen hatten, ist übrigens ganz prima. Wenn wir es mal schaffen, sie bei Tageslicht aufzuziehen, gibt’s mehr Infos und ein paar Bilder dazu. Sie kommt draußen drauf, und die Scheiben sind innen morgens knochentrocken, kein Vergleich zu unseren alten Isolier-Maßnahmen. Der Kauf hat sich wirklich gelohnt und war längst fällig. Es sind im übrigen nur rund 7°C draußen, aber der Wind bläst hier oben ganz ordentlich.

Beim abendlichen Surfen und Orientierung für den nächsten Spaziergang fiel mir der „Naturospace“ in Honfleur ins Auge, der mit tropischen 27°C, 80% Luftfeuchtigkeit und 150 frei herumfliegenden Schmetterlingsarten für sich wirbt. Plus Orchideen, einige Vogelarten und einiges mehr. Papas Makro und ich wollten da unbedingt hin!
Unsere morgendliche Erkundung der Hafeneinfahrt von Honfleur, die nahtlos in eine Strandpromenade übergeht und noch einen guten Blick auf die Pont du Normandie bietet, endete also nicht in dem hübsch angelegten „Jardin des Personalités“, in dem jegliche Tochter, Sohn oder andere mit dem Ort verbundene Persönlichkeit eine eigene kleine Ecke mit Skulptur und Gedenktafel erhält (es gibt noch ein paar freie Plätze, nutzt Eure Chance!), sondern in dem unscheinbaren, von außen an eine Mehrzweckhalle erinnernden Naturospace. Nein, es gibt keine Garderobe.
Puh, Schal, Pullover, Winterjacke und dann die obengenannten klimatischen Bedingungen? Eine Herausforderung. Schon beim Eintreten umflattern uns riesige bunte und schwarze Schmetterlinge, teils setzen sie sich auch direkt auf uns. Und das mir, die ich in der Eifel stundenlang verzweifelt den letzten hyperaktiven Kohlweißlingen hinterherhüpfe! Wir sind mit der beschlagenen Brille erst mal völlig desorientiert und mit dem Ausziehen und Vertäuen unserer Oberbekleidung vollends beschäftigt. Die wahre Herausforderung ist jedoch die gute halbe Stunde, die die Kameras brauchen, um sich dem Klima anzupassen. Da hilft kein Wischen mit den guten Mikrofasertüchern – Spiegel und Linse beschlagen eins ums andere Mal, auf den Fotos hat man Schmetterlinge mit Helmut-Newton-Effekt – mit leichter Unschärfe und weichgezeichnet. Oder man sieht nix durchs Okular. Oder beides.

Da kann man also wirklich nur geduldig auf der Bank sitzen und staunend die tropische Welt um sich herum bewundern. Ein kleiner Parcour führt durch die Halle, die sicher an die 8-10 Meter hoch ist. Tropische Bäume und vor allem Orchideen, plätschernde Bäche, ein Teich mit Kois. Ein Keilschwanzlori streitet sich mit den Schmetterlingen um das Zuckerwasser, und eine Truppe Straußwachteln watschelt einem hier und da quer über den Weg. Wir sind hin und weg.
Nach einer Weile spielt dann auch die Kamera wieder mit, so daß wir die eine oder andere Spezies einfangen konnten.Die Viecher waren teilweise so riesig, daß man mit dem Makro einen Schritt zurückgehen mußte, um sie ganz draufzukriegen.



Wir konnten uns kaum trennen, aber nach einer Weile schlauchte das Klima dann doch. Nachdem wir uns beim Heraustreten aus den Tropen (20° Temperaturunterschied) mit der leichten Feuchtigkeitsschicht auf Armen und Gesicht wieder akklimatisiert hatten, gab es zum Abschluß im Salon de Thé die wunderbaren Galettes Sarrasin, die uns auch Anfang des Jahres schon gut geschmeckt hatten.
Wir beschließen nach einer kleinen Rundtour und Einkaufstrip, mit Pösslchen noch eine Nacht hier in Honfleur stehen zu bleiben – gut möglich, daß es in den beliebten Zielgebieten hier oben, die alle kleinere Wohnmobil-Stellplätze haben, alles ziemlich voll ist, hier auf dem Riesenplatz ist es noch recht entspannt, zumal wir auch keinen Strom brauchen. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen, es gibt sicher auch einsamere Gegenden. Heute Nacht wird es jedenfalls erst mal wieder regnen und stürmen …
ich beneide euch mal wieder. Mitten im Winter mit dem WoMo (mit eingebauter Heizung) unterwegs. Und all die schönen Metterschlinge – alles so schön bunt hier. Wird auch für mich mal Zeit die Normandie zu erkunden.
Und es wird Zeit für einen Lottogewinn und dann ein WoMo mit viel Platz und Heizung ;-)
LG aus Kölle
Jo