Von Bitche bis Mittersheim via Lindre Basse

Von Bitche wollten wir gemütlich einen Tag durch die hiesige Kulturlandschaft gondeln und am Étang de Lindre (Linderweiher) auf dem von Promobil ausgewiesenen 10 ebenen Stellplätzen auf einem Parkplatz nächtigen.

Die Landschaft im Bitscherland (= Nordvogesen) ist wunderbar abwechlsungsreich, die Strecke bietet hinter jeder Kurve tiefe Täler und weite Blicke. Leider sind die beiden Glasmuseen – Musée Lalique Meisenthal und Musée du Cristal in St. Louis-les-Bitche erst ab 1. April geöffnet, so daß wir diesmal verzichten müssen. Dasselbe gilt für das Schiffshebewerk in St. Louis/Arzvillers, das zwar halbwegs in Betrieb ist, aber die spannenden Rundfahrten und Führungen erst ab Sonntag im Programm hat. Dennoch läßt es sich Ray natürlich nicht entgehen – immerhin werden hier über 44 Meter Höhenunterschied mit einer einzigen schrägen Aufzugswanne überwunden! Heute spielt das ganze nur noch im Freizeit-Bootsverkehr eine Rolle (Pösslchen durfte leider nicht), aber schon ziemlich beeindruckend, obwohl noch nichts los war.

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Schiffshebewerk St. Louis/Arzvillers: hier wird die Wanne mit Wasser und dem Boot drin hochgeschafft und oben geht es weiter!

Next Stop war dann Phalsbourg bzw. Pfalzburg, was sich recht mächtig-prächtig anhört, aber nur ein recht kleines Nest mit Womo-Stellplatz hinter einer antiken Kaserne und natürlich den Überresten einer Vauban-Festung ist. Diese hat im Westen eine „Porte de France“ und im Osten eine „Porte d’Allemagne“ – letztere ist noch aufgewertet um eine Gedenktafel, die man anläßlich eines Goethe-Besuchs 1770 anbrachte. Das waren noch Zeiten, heute gäb’s vermutlich einen Hashtag #goethewarhier auf Twitter.

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#goethewarhier
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Märtyrerwohnhaus

Die örtliche Kirche beherbergt die Reliquien des Heiligen Augustin Schoeffler, einem christlichen Märtyrer, der in einer Phase brutalster Christenverfolgung 1851 in Vietnam zu Tode kam. 1988 wurde er zusammen mit 116 weiteren Märtyrern aus Vietnam von Johannes Paul II. heiliggesprochen.  Möchte nicht so genau wissen, wie die Reliquien nach Europa zurückgekommen sind …

Weiter ging es Richtung Saarburg (Sarrebourg), das für uns neben einem leckeren, frisch zubereiteten Couscousgericht die Chapelle de Cordeliers zu bieten hat: Über die Kapelle, die eigentlich der Rest eines größeren Kirchenbaus ist, gibt es nicht allzuviel zu wissen (naja, das übliche: erst romanisch, dann gotischer Umbau, Säkularisation, Nutzung als Pferdestall usw., danach Verfall und teilweise Abriss) – aber dann! – kommt in den 1970ern der Denkmalschutz und Marc Chagall und machen was richtig Feines: statt eine Öffnung zugemauert zu lassen, wird ein monumentales – also ein richtig monumentales – Fenster gestaltet. Wir haben also jetzt ein Marc-Chagall-Museum, in dem man für schlappe sechs Euro mit offenem Mund vor dem Fenster sitzen und die Augen verwöhnen kann. Absolut lohnenswert!

Nach einem ausgiebigen Ostereinkauf – der Kühlschrank war doch tatsächlich schon leer! – freuten wir uns auf Lindre-Basse, einem Dorf am Linderweiher, wo es laut Promobil immerhin 10 „überwiegend ebene“ Stellplätze geben sollte. Der Ort am See machte auch wirklich einen feinen Eindruck, nur von Stellplätzen kann man wirklich nicht sprechen, erstens ist man wirklich mitten im Ort und sitzt auf dem Präsentierteller, aber zweitens ist keiner der Plätze auch nur annähernd eben. Das war es irgendwie nicht, auch wenn es am Seeufer sehr idyllisch aussah. Wenn bei Promobil „0 Bewertungen“ dransteht, sollte einem das sowieso zu denken geben.

Kurze Planänderung, wir ziehen an Schleuse Nr. 14 im 20 Kilometer entfernten Mittersheim, nachdem ich dort beim örtlichen Camping Municipal einen netten Herrn telefonisch erreicht hatte, der mir versicherte, daß der Patz wohl noch nicht überfüllt sein würde. Also standen wir wieder am Wasser und Ray konnte Schleuse gucken. Sehr idyllisches Nest, das auch noch den besagten Campingplatz am See hat, der ab Mitte April sicher auch mal einen Besuch wert ist. Wir hatten uns grade gut installiert, als ein PKW angefahren kam, ein Herr rausschaute und mich fragte, ob ich die Dame sei, die ihn angerufen habe, und ob alles in Ordnung sei. Was wir bestätigen konnten, sehr fürsorglich alles hier! Leider haben wir die Fahrräder zuhause gelassen, sonst wäre noch eine abendliche Tour über den Saar-Radweg angesagt gewesen.

Die ganze Nacht rauscht das Wasser … leider auch von oben, der strahlend blaue Himmel auch an Tag zwei hat sich erst mal verabschiedet. Dann geht es morgen weiter nach Nancy.

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Achso: Frohe Ostern!

 

 

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