Irgendwie klingelte mir der Name Manosque angenehm in den Ohren, ich weiß auch nicht warum, wir waren noch nie dort. Deshalb schwenkten wir nach Sisteron leicht von der klassischen Bergroute nach Südwesten ab und genossen ein wenig Kleinstadtflair, inklusive sehr nettem Mittagstisch. Der mittelalterliche Stadtkern ist in wenigen Minuten durchschritten, und man schlendert durch kleine Gassen mit netten Läden. Nicht überzogen touristisch, sehr ruhig und entspannt. Eine interessant ausgestattete romanische Kirche, unauffällig in die Häuserreihe gequetscht. Durch einen großen literarischen Sohn der Stadt, von dem ich noch nie gehört hatte, blitzt auch überall ein wenig Poesie und Humor durch, das mag ich ja.
Da sich der Tag in die Länge zog, entschieden wir uns zu übernachten, wobei der gerade noch in Manosque angesiedelte Stellplatz, der bei Campercontact verzeichnet ist (und ganz nett aussah), uns nicht zusagte, um nicht zu sagen – er war praktisch unsichtbar hinter einem Möbelgeschäft im Gewerbegebiet („ländliche Lage“). Hat schon seine Gründe, wenn es 0 Bewertungen gibt.
Wir zogen ein paar Kilometer weiter nach Sainte Tulle, eine gute Wahl. Man hat die Wahl zwischen Platte und Schotter auf einem riesigen, baumbestandenen Parkplatz am Rande einer parkähnlichen Allee mit Sportanlagen und Schwimmbad in der Nähe. Der Ort ist in vielerlei Hinsicht geprägt von einer mächtigen Anlage der EDF – kein Kernkraftwerk, sondern Wasserkraft und Solarenergie. Man sieht es französischen Dörfern und Kleinstädten immer gleich an, ob die EDF die Sportanlagen finanziert ;-)
Wenige Schritte sind es nur in die Ortsmitte mit Bäckerei usw. Es gibt Strom, Wasser, Entsorgungsmöglichkeit. Toiletten und Sanitär eigentlich auch, warn aber gerade wegen Beschädigungen geschlossen. Abends kommt der Monsieur von der Police municipal und kassiert fünf Euro für den „trésor communal“. Ein sehr fairer Preis und eine sehr ruhige Nacht.