Dordogne-Mäander und Meditationsplatz am See

Tag 4-6 mit dem Wohnmobil in der Auvergne/Limousin, Dordogne

Von einer Talsperre zur nächsten sind es nur 35 Kilometer, und wir mäandern uns ein wenig die Aussichtspunkte an der Dordogne entlang. Hier ein Zusammenfluss, dort ein Zusammenfluss, spektakulär überall, schwierig zu fotografieren sowieso. Ebenso faszinierend wie die Blicke von den „site panoramique“ sind jedoch die Eichenwälder überall. Sie sind überall und wir sehen uns nicht satt daran. Bemoost, uralt, junger Nachwuchs zwischendrin, zwischen Mauern und auf Steilhängen.

Eichen bemoost Eichel am Boden, Blatt

Wir dengeln uns von Bort-les-Orgues nach Neuvic, wo es eine architektonisch leicht angestaubte touristische Anlage mit Campingplatz, Strand und Bootsverleih gibt, aber auch eine etwas abgelegenere Fläche ohne V/E und Strom, dafür direkt am Ufer – und der schönste Platz ist erstaunlicherweise sogar noch für uns freigeblieben. Man fühlt sich fast wie freistehend, obwohl alles fein organisiert ist, man bekommt nach dem Bezahlen am Campingplatz gegen Kaution einen Schlüssel für die Kette, so dass niemand unberechtigt auf den Platz fährt. Der einzige Nachteil: der eigentliche Ort, Neuvic, ist doch weiter (und steiler) weg vom Platz als gedacht, aber es gibt einen Baguetteservice am Campingplatz. Dafür nach dem Aufstehen einfach in den See springen.

 

Platz am See

Wir buchen uns für mindestens zwei Nächte ein und genießen die Ruhe – nun ja, ein paar abendliche Motorboote auf dem See muss man wohl abziehen, aber irgendwas ist ja immer, nicht wahr? („#vanlife“)

Zu große Tagestouren sollte man sich aufgrund der Topographie von hier aus nicht vornehmen – was prima wäre, wären E-Mountainbikes, mit unseren 7-Gang-City-Rädern kommen wir hier nicht weit. Also kurvt Pösslchen sich über teilweise abenteuerlichen Serpentinen (unsere Omnistep ist ja schon einiges gewohnt) Richtung Château de Ventandour, einem mittelalterlichen Troubadour-Zentrum. Wir sind praktisch allein in Burganlage, bis auf einen Herrn, der eine einsame Bogenschießanlage bewacht, und zahlreiche Eidechsen. Ray könnte mir hier ungestört eine Ballade darbieten, verzichtet aber mysteriöserweise.

Mittagessen im schnuckeligen Städtchen Égletons (das hauptsächlich aus Schulen und einem Hauch von Mittelalter besteht), und auf dem Rückweg ein spontan der Beschilderung folgender „winziger“ Umweg in das entlegene Dorf Darnets, das ein wunderhübsches, wenn auch leicht runtergekommenes Kirchlein beherbergt – hier finden sich im übrigen wirklich überall in den Wäldern noch kleine Anwesen und Siedlungen, die tatsächlich bewohnt zu sein scheinen (Darnets: 10 Häuser, Kirchlein, Friedhof, Mairie, Mehrzweckhalle und dreiköpfige Dorfjugend). Die Straßen, seien sie auch noch so schmal und kurvig, werden von niedrig hängenden Strom- und sonstigen lebenswichtigen Leitungen begleitet. Die Wälder: gut gepflegte Mischwälder, soweit das Auge reicht, Holzwirtschaft, und weit und breit – soweit wir das beurteilen können – keine Borkenkäferkalamität, jedenfalls nicht annähernd in dem dramatischen Ausmaß, das wir aus NRW kennen. Das Grün tut den Augen wohl.

Darnets – nur wenige Kilometer abseits der Route

Abends endlich auch wieder einmal Muße und Geduld für etwas gehobene Womo-Cuisine. Nach einem Blätterteig-Feta-Spinat-Ring im Omnia (köstlich!) widmen wir uns den Resten im Vorratsschrank, die sich zu einer zitronigen Tagliatelle mit Kichererbsen materialisieren.

Tagliatelle am Seeufer

 

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