Von Vannes an die Westseite des Golf du Morbihan und zurück zum Meer

Wir genießen einen Tag in Vannes – der Stellplatz in Séné ist langweilig, aber insgesamt gut ausgestattet und die Katers mochten ihn. Und: man kann mit dem Bus in einer Viertelstunde in die Altstadt fahren (Fahrrad wäre auch kein Thema). Vannes: immer noch schnucklig.

 

Nach zwei Nächten auf dem Stellplatz fahren wir diesen oder jenen Punkt gegen den Uhrzeigersinn am Golf ab und machen noch mal einen Abstecher auf die Ile aux Moines, einfach 5 Minuten mit dem Boot rüber: ein kleiner Spaziergang, Déjeuner in einem winzigen Fischlokal … und: Ruhe pur. Hier fahren nur eine Handvoll Autos, wenn es unbedingt sein muss.

Personenfähre am Bootsanleger, bewölkter Himmel
Palmen und gelb blühende Gewächse

Der Platz oberhalb von Point Blanc, dem Fähranleger für die Insel, war relativ voll, und irgendwie auch nicht so attraktiv. Wir entschieden uns, die Runde vollzumachen und zurück zum Meer zu fahren. Alles keine Entfernung hier, und eine gute Wahl: ein pfuschneuer Stellplatz direkt am Meer empfängt uns, 41 (!) Parzellen, zum Glück bis jetzt nicht ganz voll. Und blöderweise völlig vergessen zu fotografieren. Etwas windgeschützt und nur von einer kleinen Einbahnstraße von der Düne entfernt.

Generell eine Beobachtung zu den Stellplätzen: Es zeichnet sich eine klare Professionalisierung/Modernisierung der Aires des Camping-Cars ab, also gute Stellplätze mit Strom flat und allem drum und dran für 10-13 Euro – dafür sind die „n0rmalen“, oft strandnahen, jetzt grade leeren Parkplätze, wo man früher zumindest im Winter geduldet wurde, auf teils unter 2.00 Meter abgedengelt oder Übernachtung verboten. Vermutlich das Schicksal von überlaufenen Küstenplätzen, vielleicht im Binnenland noch etwas entspannter. Andererseits: Früher™ haben wir für die Stunde Strom an der zentralen Säule für 2-3 Euro Schlange gestanden, damit die Heizung nachts nicht schlappmachte, oder in Dieppe auf dem „no triplets“-Platz mit 10 Kabeln an einer Steckdose gehangen … das gibt’s jetzt zumindest hier überhaupt nicht mehr. Hopp oder topp … man kann nicht alles haben.

Zweite Beobachtung: Ein Bauboom scheint die Region heimzusuchen. Extrem viele Neubauten rund um die Kleinstädte und Dörfer; Ein- und Mehrfamilienhäuser, zum Teil architektonisch gut in die Umgebung integriert, wenn auch deutlich moderner als gewohnt, und leider auch gelegentlich diese neuartigen einzelstehenden Wohnblocks mit rundum Balkonen und Terrassen zur Straße und zu den Nachbarn hin, wie man sie überall bei uns auch sieht – ein Konzept, dass ich noch nie verstanden habe (warum möchte man sein Wohnzimmer zur Straße oder zum Durchgangsverkehr hin öffnen? Blockrandbebauung ist zwar langweilig, aber ich hab ein privates „hinten raus zum Garten“). Ich muss das mit dem Bauboom noch weiter erforschen, aber eine Stellplatzbetreiberin bestätigte uns unsere leise Vermutung, dass es wohl nicht die Einheimischen sind, die bauen, sondern eher die „Leute aus Paris“, und dass es auch mit dem Klimawandel zu tun hat: Im Süden ist es im Sommer kaum noch auszuhalten vor Hitze. Die Bretagne wird fast die letzte französische Sommerzuflucht werden in den nächsten Jahren. Wer kann, investiert.

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Aber Augen zu vor Realität 1 und Realität 2 und zurück zur Meeresküste (quelle ironie …) – Locmariaquer heißt der der Halbinsel Rhuys und Port Navalo gegenüberliegende Landzipfel mit dem modernen Stellplatz, den man einem Campingplatz abgetrotzt und „toute l’année“ geöffnet hat. Hier kann man den ganzen Tag (nun ja, kurze Tage) am Strand langlaufen (mal Golf, mal Atlantik) und kommt aus dem Schauen nicht raus. Ein paar megalithische Objekte hier und da, ein Fischerdorf mit einer zum Glück am 24. Dezember noch lange geöffneten Bäckerei, und Licht, Wasser, Steine, Möwen, Boote … zerzaust kommen wir zurück ans Pösslchen, wo sich auch die Womokaters noch mal einen kleinen Ausflug gönnen. Zum Strand kommen sie leider immer noch nicht mit.

Und wir haben immer noch eine Woche, kaum zu glauben!

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