Die fast kürzeste Entfernung in „kein-Böller-Land“ führte uns zwischen Weihnachten und Silvester für ein paar Tage in die Gegend der Ardennen. Dazu bogen wir noch vor Liège links ab Richtung Bouillon ab, um einen kleinen ländlichen Stellplatz „am Fluss“ zu nehmen, denn die gewünschten Plätze von Camping Car Park in Sedan und Charleville-Mézière waren angeblich ausgebucht. Dafür war diese ländliche Anfahrt ziemlich bergig und kurvig, und als wir schließlich im Dunkeln am Stellplatz in Poupehan ankamen, taten es weder die Eintrittsschranke noch die angegebene Telefonnummer. Nun ja, so finster und einsam, wie es da eh war, standen wir dann einfach so an der Kanuanlegestelle, eingepackt in die Isonase. Interessierte auch keinen, nicht mal Hunderunden gab’s dort.
Morgens aber weiter, erst mal ein kleiner Spaziergang durch das schnucklige Bouillon, noch in Belgien, dann via Intermarché nach Sedan. Und siehe da, von vollem Stellplatz ist nicht mehr die Rede, der Platz ist gut halb voll und es gibt noch einen schönen Platz längs der Meuse. Alles fein! Und die Stadt bietet uns auch ein paar schöne architektonische Schmankerl, denn es gibt nicht „nur“ die alte Festungsstadt und viele alte Gebäude, sondern auch interessante Nachkriegsmoderne, die ganz zauberhaft im Spätnachmittagslicht leuchtete.
Die Besichtigung des riesigen Chateaus musste am nächsten Tag trotz kalt-diesigem Wetter sein, und statt einer normalen Burgbesichtigung – sehenswert mit den Außenanlagen allemal – wären wir fast in einem Escape-Game gefangen worden. Offenbar meinte man in Sedan, dass man die imposante Burganlage noch mit ein paar kitschigen Innendekos à la Phantasialand und ein paar Spielchen ausstatten musste, damit sich die Leute amüsieren … zum Schluss wurde es fast ein wenig klaustrophobisch.
Die zweite Hälfte der Reise führte Pösslchen nach Charleville-Mézières, wo wir vor ein paar Jahren schon mal kurz angehalten hatten. Inzwischen ist der Stellplatz am Yachthafen auch von Camping-Car Park organisiert, etwas vergrößert und eingezäunt worden. Passt, und es gibt anders in Sedan auch fließendes Wasser inklusive und Strom flat. Das Wetter hielt sich in Grenzen, der Weihnachtsmarkt lag in den letzten Zügen, aber das Museum ist sehenswert und die paar Kilometer Fußmarsch von Charleviille nach Mézières lohnen sich auf jeden Fall – die ehemalige Festungsstadt Mézières war zwar Silvesternachmittag schon extrem verschlafen, aber so ein prächtiges Rathausgebäude habe ich außerhalb von Paris noch nicht gesehen. Es stammte ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert und wurde nach den Zerstörungen des Ersten Weltkrieges wieder aufgebaut.
Ganz ohne ein paar Knaller ging’s dann abends am Stellplatz doch nicht ab, aber die Womo-Katers hoben nur kurz den Kopf und schmusten sich dann wieder ran … ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Ab nach Hause!