Dafür dass das hier ein Bericht vom Wintercamping in der Bretagne bzw. im Morbihan werden sollte, ist es arg ruhig, meint ihr? Stimmt. Andererseits: ich sprach von lesen, schlafen, Katerbegrabbeln, und das immerhin hat die Woche gebracht. Allerdings nicht im Morbihan, sondern zunächst im Gewerbegebiet von Saint-Nazaire und dann – über Weihnachten – auf dem Parkplatz der nahegelegenen Citroën-Werkstatt … aber von vorne:
Wir hatten am Montag einen wunderbaren Tag mit Galettes und Cidre in Guérande, dem Zentrum des Salzabbaus hier drüben, verbracht und uns danach noch das so genannte „Blockhaus“ in Batz-sur-Mer erwandert, wo wir recht meeresnah einen Stellplatz gefunden hatten. Das Blockhaus, ein alter deutscher Atlantikwallbunker, war zwar didaktisch und museal gut aufbereitet (also nicht die übliche Waffenschau), dennoch in diesen dunklen Zeitenwende-Zeiten schwer zu ertragen, und aus einem Bunker muss man deshalb schnell wieder raus. Der Atlantik hielt trotz Regenwetter absolut, was wir uns versprachen: Wild und tosend schlugen die Wellen ans Ufer, und wir trugen eine Menge Sand ins Pösslchen.
Dienstag dann ein kurzer Besuch im Musée de marais salande, also dem Museum der Salzgärten in der Gegend. Sehr spannend, die Salinen sollten wir uns im Sommer noch mal genauer ansehen ;-)
Danach sollte es endlich Richtung Morbihan weitergehen … sollte. Leider ging dann in Guèrande die rote Batterielampe an und leider auch nicht mehr aus. Wer sich mit der Materie auskennt, weiß, was jetzt kommt: die Lichtmaschine macht nix mehr und die zahlreichen Verbraucher – von Servolenkung bis Scheibenwischer – ziehen so lange an der Batterie, bis gar nichts mehr geht. Noch lief es, und wir fuhren fünf Werkstätten in Guérande und dann in Saint-Nazaire (Gegenrichtung, nächstgrößere Stadt) ab, die alle abwinkten: Weihnachtswoche, zwei Wochen Vorlauf, nach Weihnachten geschlossen … etc. pp. Natürlich immer mit laufendem Motor, selbst längere Wartezeiten, denn angesprungen wäre das Pösslchen wohl nicht mehr. Letzter Stopp war dann eine Werkstatt in Saint-Nazaire (no no no Madame!). Um die Ecke Citroën hatten wir schon abgehakt. Als wir jetzt vom Parkplatz runterrollten, war endgültig Feierabend, es reichte so grade, um in eine schöne lange Parktasche im Gewerbegebiet zu rollen und der Motor war aus. Viel Glück im Unglück, hätte auch auf einer Schnellstraße passieren können.
Schutzbrief etc. pp natürlich vorhanden, aber was nützt uns Abschleppen, wenn niemand repariert? Es folgen nervenzerfetzende Gespräche mit der Versicherung und endlose (30 Minuten sind nix!) Warteschleifen, bis uns der Auslandsservice dann sagt: Wir schleppen so oder so nur zur nächsten Werkstatt ab, und eine Werkstattsuche (die wir uns gewünscht hätten nach der Vorgeschichte) ist nicht Schutzbriefleistung. Bis dahin war es dann Mittwoch Nachmittag und wir disputierten schon die Optionen, wenn Pösslchen erst im Januar repariert werden könnte – Mietwagen nehmen, nach Hause fahren (die Katzen!) und im Januar zurückkommen? Rücktransport gibt’s ja – wie wir leider wissen – nur für den Wagen, nicht für uns, aber einen Mietwagen mit Einwegmiete hätte uns, wenn wir ihn denn überhaupt bekommen hätten, erst recht in die Miesen geschickt. Also noch mal zur Citroën-Werkstatt nebenan, wo sich der Meister zumindest jetzt darauf einließ, mal durchzumessen, um eine Prognose abzugeben (das alte Mantra: vielleicht nur ein Kabel locker? natürlich nicht …). Also die 300 Meter hinschleppen lassen, was natürlich auch erst donnerstagmorgens passierte.
Bis der Wagen dann durchgetestet war, war es Mittag, und am Nachmittag hatten wir den KVA: Ja, es ist die Lichtmaschine (ach!?). Aber – oh – es wird in dieser Werkstatt die Woche nach Weihnachten doch gearbeitet, und zwar bereits ab Montag (vive la revolution, vive la Säkularidingsda). Vor Weihnachten ist nichts (wirklich nicht) zu machen, aber Montag früh, bei uns also der zweite Weihnachtstag. OK, jetzt war es Donnerstagabend, und wenn wir Pösslchen nicht heimtransportieren lassen, haben wir immerhin noch Anrecht auf einen Mietwagen für ein paar Tage, also heißt es: Weihnachten auf dem Werkstatt-Parkplatz und mit kleineren Ausflügen in die Umgebung. Darüber berichte ich vielleicht ein anderes Mal, war gar nicht so schlecht.
Wenn erst mal alles geklärt, ist, klappt es auch wieder halbwegs mit dem Schlafen. Der Abenteuerkater erkundete also übers Wochenende den Parkplatz und fand seine paar Quadratmeter Gras nach einer Weile recht zielstrebig. Nur aus der Autowaschanlage mussten wir ihn immer rausholen …
Montag saßen wir also dann seit 8 Uhr morgens mit den Katern, dem Katzenklo, ein paar Büchern usw. im Autohaus und schlagen noch „etwas“ Zeit tot. Die Kater waren übrigens die Helden des Tages, nach leichter Unruhe wegen der neuen Umgebung waren sie tiefenentspannt in ihrer Box und gaben keinen Mucks von sich.
Bissl länger als im KVA dauert’s ja immer (Es war die Rede von vier Arbeitsstunden), und die heilige französische Mittagspause … ihr wisst schon. Leider war’s das am Ende des Tages dann doch noch nicht, weil sie um 17 Uhr feststellten, dass die Batterie auch noch Fritte war. Also noch mal 300 Euro oben drauf (auch schon egal) und eine Nacht mehr auf dem Parkplatz, bevor dann morgens die Batterie, eine neue Sicherung und einmal Fehlerspeicher weglesen angesagt war. Um 10 Uhr schnurrte Pösslchen wieder on the road to Morbihan – und wir waren knapp 1500 Euro ärmer (was übrigens exakt dem KVA entsprach, plus Batterie, immerhin).
Drückt uns die Daumen, dass es die letzten drei verbliebenen Tage noch für etwas Entspannung reicht. Der sonnigste Tag bisher war natürlich der, an dem wir im Autohaus warteten ;-)