Ja, man könnte ein Déja-vu haben mit dem Titel, wir gehen es noch mal an. Pösslchen hat in diesem Jahr noch ordentlich Werkstattzeit bekommen, nachdem erst mal nach der Lichtmaschine von Saint-Nazaire noch weitere Lämpchen nicht ausgehen wollten … eins von diesen verzwickten Elektronik-Themen, wo der Fehlerspeicher eine ganze Liste ausgibt und man eine nach der anderen durchprobieren muss, angefangen von irgendeinem Relais bis hin zur Abgasreinigung. Pösslchen also alle paar Tage wieder in der Werkstatt, es war natürlich wie immer der letzte und teuerste Punkt auf der Liste. Zur Belohnung bekam er dann noch eine neu lackierte Nase, nachdem die typischen Lackabplatzer der 250er PSA-Kastenwägen gar nicht mehr mit anzusehen waren. Im Herbst gab es dann noch einen oben drauf, diesmal aber in der Womo-Aussstattung: nachem der Brennertausch am Absorber nichts gebracht hatte, bekam Pösslchen einen ganz neuen Kühlschrank und – nach gescheiterter Gasprüfung – eine frische Herd/Spülkombi (Sowas wie Ersatzteile jibbet ja bei Dometic heutzutage nicht mehr). Also eine pfuschneue Küche. Dass mit der zentralen Steuerplatine noch irgendein Vodoo gemacht wurde, damit die Tauchpumpe wieder pumpt, wie sie soll, erwähne ich lieber mal nicht, sonst …nun ja. Apropos Pumpe, die neue Wasserpumpe in Sarlat hatte ich schon ganz vergessen …
Also zweiter Anlauf in die Bretagne, wieder soll es nach Morbihan mit seinem wunderbar milden Klima gehen, und wieder haben wir gute zwei Wochen zur Verfügung. Wir zwischenstoppen wie gefühlt immer in Neufchatel-en-Bray, die Womokater spazieren über die Wiese als erkennen sie sie wieder (kann ja sogar sein …) und wir freuen uns über den hervorragend ausgestatteten Stellplatz.
Da das Wetter am Sonntag geradezu herausragend wurde, verkürzten wir die zweite Tagestour auf 300 Kilometer und machten einen ganz spontanen Abstecher nach Saint Malo, das wir skandalöserweise überhaupt noch nicht kennen. Alles Wissenswerte hat eigentlich Jo schon 2009 aufgeschrieben, die Fakten sind dieselben geblieben. Wir sind total geflasht. Die letzten Wochen waren gesundheitlich und überhaupt so anstrengend, und hier läufst du einfach 100 Meter vom Hafen durch eine Altstadt und stehst schon wieder am Meer … und kannst bei Ebbe noch zu Fuß rüber zur nächsten Insel laufen. Das erste Mal, dass ich nicht am Meckern war, dass das Meer – wie immer bei unserer Ankunft – weg war. Es fühlte sich wie eine Belohnung an.
Vom Inselspaziergang zurück, wollten wir eigentlich noch irgendwo nett sitzen und einen Kaffee trinken, evtl. eine Waffel dazu, aber irgendwie fanden wir unser Plätzchen nicht. Intra Muros füllte sich am Spätnachmittag dann auch mit Menschenmassen, die Läden wirkten insgesamt teuer und edel, die Lokale auch irgendwie, also machten wir uns auf zurück zu Pösslchen.
Einen kleinen Spontankauf konnte ich mir aber nicht verkneifen: Der Fotograf Guillaume Aussant, der seinen eigenen Laden intra muros betreibt, hatte mindestens ebenso einen Narren an dem Sprungturm gefressen wie wir im Vorübergehen. Da musste ich doch mit einem kleinen Print in 18×24 (sehr fairer Preis) zuschlagen. Wer wirklich herausragende Fotos von Saint Malo sehen will (und nicht nur unsere Knipsbildchen), sollte seine Website besuchen: ein Augenschmaus!
Stellplatzmäßig sieht es in Saint Malo eher mau aus. Wir landen nach einigen Überlegungen und Recherchen doch am Hippodrome auf einem riesigen, fast leeren Parkplatz, wo man für 7,50 offiziell übernachten darf. VE ist nebenan, testen wir morgen. Immerhin ein Streifen Gras hinter der Bordsteinkante, aber der Abenteuerkater wollte heute gar nicht vor die Tür, denn es ist wie erwartet recht kalt geworden. Das soll sich aber morgen wieder ändern.